Bornholm Rundreise: Ein Tagebuch voller Sonne und Geschichte

Als wir, mein Freund Felix und ich, unsere Räder über den Boden der Fähre nach Bornholm rollten, fühlte es sich an, als würden wir in ein neues Kapitel unseres Lebens eintreten. Unsere erste Station der Bornholm Rundreise war Rønne, die charmante Hafenstadt, die uns mit offenen Armen empfing.


Tag 1: Das Herz von Bornholm, Rønne

Stockrosen in Roenne, der Inselhauptstadt von Bornholm, bunte Häuser in der Sonne.
Stockrosen in Roenne, der Inselhauptstadt von Bornholm, bunte Häuser in der Sonne.

Rønne begrüßte uns mit seinen kopfsteingepflasterten Straßen und farbenfrohen Häusern, die Geschichten aus vergangenen Zeiten erzählten. Wir ließen uns treiben, vorbei am kleinen, aber herzlichen Hafen, durch die kleinen Gassen mit ihren einladenden Cafés. Ein Kaffee hier, ein Stück Kuchen dort – Rønne fühlte sich an wie ein warmes Willkommen.

Eine Oase der Stille im Herzen von Rønne: Der Erichsens Gård

Erichsens Gard, ein toller grüner Garten voller Kräuter und Blumen. Hier ist auch schön kühl, wenn Roenne in der Hitze flimmert.

Nach einem ausgedehnten Bummel durch die charmanten Straßen von Rønne entdeckten wir ein wahres Juwel der Ruhe und Schönheit – Erichsens Gård. Inmitten der Hektik des Alltags eröffnete sich uns ein Rückzugsort, der uns in eine vergangene Zeit entführte. Das typische Marktsstadthaus aus dem Jahr 1806, heute ein Museum, verbarg hinter seinen Mauern einen Garten, der seit dem 19. Jahrhundert liebevoll gepflegt wird. Hier, zwischen einheimischen Stauden und exotischen Pflanzen, fanden wir einen Ort der Inspiration und der Stille.

Die Romantik des alten Gartens, die in der heutigen Gestaltung nachklingt, erzählte uns von den Träumen und der Liebe zur Natur, die die Menschen hier einst umgaben. An einem Samstag begleiteten wir den Gärtner auf seiner Rundtour und lauschten fasziniert seinen Geschichten über die grünen Bewohner dieses friedlichen Ortes. Es war ein Besuch, der nicht nur unsere Neugier, sondern auch unsere Seelen nährte.

Kunst aus Feuer und Erde: Bornholms lebendiges Keramikerbe in der Hjorths Fabrik

Man kann die Hjorts Fabrik komplett besichtigen und hier sieht einen Arbeitsplatz in den Werkstätten. Man kann auch selbst Töpfern lernen.

Nach einem inspirierenden Tag in Rønne durften Felix und ich die Gelegenheit nicht verpassen, das Herzstück von Bornholms reicher Handwerkstradition zu erleben: die Hjorths Fabrik, Bornholms Keramikmuseum. Beim Betreten des alten Fabrikgebäudes, umgeben von dem Duft gebrannten Tons und altem Holz, fühlten wir uns, als hätten wir eine Zeitreise angetreten.

Hier, wo Generationen von Meisterhandwerkern ihr Können in jeden Griffelstrich legten, schien jede Vase, jede Schale ihre eigene Geschichte zu erzählen. Wir verloren uns zwischen den Regalen, berührten vorsichtig die rauen und glasierten Oberflächen und lauschten gespannt den Geschichten, die die Museumsführer mit Begeisterung teilten. In diesem Moment verstand ich, dass Bornholm mehr ist als nur eine Insel – es ist ein lebendiges Atelier, in dem die Kunst des Erschaffens niemals stillsteht.

Tag 2: Auf den Spuren der Geschichte in Østerlars

Rundkirche von Osterlars, sie sieht fast wie ein Raumschiff aus. Es ranken sich viele Mythen um die Kirche.

Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg nach Østerlars. Die Rundkirche dort, ein architektonisches Meisterstück, das in seiner Einfachheit und Stärke beeindruckt, war unser Ziel. Während wir um die Kirche herumfuhren, spürten wir die tiefe Verwurzelung der Insel in ihrer Geschichte. Es war, als würden wir durch die Seiten eines alten Buches blättern, jede Kurve eine neue Geschichte.

Tag 3: Die Strände von Dueodde und Camping unter Sternen

Der Strand von Dueodde ist sehr breit und voller Zuckersand. Das Wasser ist flach.

Unser Abenteuer führte uns weiter zu den Stränden von Dueodde. Der feine weiße Sand unter unseren Füßen und das Rauschen der Wellen waren wie Balsam für die Seele. Wir entschieden uns, auf dem Campingplatz zu übernachten, direkt unter dem Sternenhimmel. Diese Nacht, eingehüllt in die Stille der Natur und die Unendlichkeit des Himmels, war magisch.

In Duedde kann man auf diesem tollen Campingplatz perfekt übernachten. Es gibt alle Annehmlichkeiten, vom Shop, Restaurant, Spielplatz bis zum Fahrradverleih etc.

Die verstecke Kanonenbatterie

In den Tiefen des Kiefernwaldes von Dueodde auf der südlichen Spitze Bornholms liegen die stummen Zeugen eines vergangenen Krieges – die Artilleriebatterie Bornholm Süd. Hier, wo heute die Stille des Waldes und das Rauschen des nahen Meeres dominieren, erinnern massive Stahlbetontürme an die Zeit der Besatzung und an die militärische Bedeutung, die dieser Ort einst innehatte. Ein echter Hidden Place auf unserer Bornholm Rundreise – Hier kann man super klettern.

Diese Kanonen sollten im 2. Weltkrieg die Ostsee absprerren. Sie wurden aber nicht fertig.

Diese gewaltigen Geschütztürme, ursprünglich für die mächtigen Schlachtschiffe „Bismarck“ und „Tirpitz“ entworfen, wurden mit einer Präzision und einem Aufwand errichtet, der selbst heute noch Respekt abnötigt. Die 110 Tonnen schweren Schiffsgeschütze, ergänzt durch die 50 mm dicke Stahlabdeckung der Türme, bildeten eine fast unüberwindliche Festung, deren Überreste noch heute die immense Größe und das Gewicht von 540 Tonnen pro Turm erahnen lassen.

Die Besichtigung dieser historischen Stätte ist wie eine Zeitreise. Man kann die riesigen Bolzen bewundern, die noch immer aus dem Beton ragen und die Türme mit der restlichen Bunkeranlage verbanden. Man kann sich kaum vorstellen, dass an diesem friedlichen Ort eine Bedienungsmannschaft von 86 Mann – Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten – inmitten des Lärms und der Spannung des Krieges arbeiteten.

Der Bau der Batterie stellte eine enorme logistische Leistung dar, bei der Steine, Kies und Rundeisen in unglaublichen Mengen von Hammeren und Rønne herangeschafft wurden. Jeder Turm benötigte 6.500 m³ Stein, 9.000 m³ Kies und 400 Tonnen Rundeisen – eine Erinnerung an die Anstrengungen und das technische Können jener Zeit.

Heute ist die Artilleriebatterie Bornholm Süd ein Ort des Gedenkens und der Besinnung, ein Ort, der die Besucher einlädt, über die Vergänglichkeit menschlichen Strebens und die ewige Schönheit der Natur nachzudenken.

Über die sanften Hügel Bornholms zum malerischen Gudhjem: eine Fahrradreise durch Dänemarks Sonnenecke

Nach einem Tag voller Entdeckungen zog es uns weiter nach Norden, in das charmante Küstendorf Gudhjem, das buchstäblich „Gottes Heim“ bedeutet. Und in der Tat, dieser Ort hatte etwas Himmlisches an sich. Mit seinen kaskadenartig hinunter zum Meer führenden Straßen, den sonnenbeschienenen roten Dächern, die sich leuchtend von dem tiefblauen Wasser abhoben, und den Windmühlen, die majestätisch über der Stadt wachten, war Gudhjem ein Fest für die Sinne.

Gudjhem liegt steil am Hang und bekommt so besodern viel Sonne. Nicht verpassen hier Eis zu essen. Hier startet auch die Fähre zur Erbseninsel.

Das Herz von Gudhjem schlug im Takt der Wellen, die sanft gegen die Mole schlugen, wo Fischer ihre Netze flickten und Katzen in der warmen Sonne dösten. Wir schmeckten die Salzigkeit der Luft, während wir durch die Straßen schlenderten, vorbei an kleinen Läden, in denen das Handwerk Bornholms zu neuem Leben erwachte – feine Keramik, kunstvolle Glaswaren und gestrickte Wunder, allesamt Zeugnisse der kreativen Seele der Insel.

In Gudhjem fanden wir nicht nur Erholung, sondern auch reges Treiben – in der lokalen Räucherei, wo der Duft von geräuchertem Hering in der Luft lag, und in den Cafés, wo das Lachen der Einheimischen ebenso herzerwärmend war wie der frisch gebrühte Kaffee. Wir ließen uns auf einer der Terrassen nieder, um die vorüberziehenden Segelboote zu beobachten und ein Stück des berühmten Sol over Gudhjem – eine lokale Spezialität aus geräuchertem Fisch, rohen Zwiebeln und Eigelb – zu genießen.

Aber Gudhjem bot uns mehr als nur kulinarische Köstlichkeiten. Es war ein Ort, an dem jeder Sonnenstrahl eine Geschichte erzählte und jede Welle uns ein Stück näher an das Herz von Bornholm brachte. Bevor wir weiterzogen, versprachen wir uns, wiederzukommen – denn Gudhjem war nicht nur ein Ort, den man besuchte, sondern ein Gefühl, das man für immer in sich trug.

Tag 4: Sonnenuntergang in Hammershus und Technoparty in Vang

Die alte Burg Hammershus ist besonders toll in der untergehenden Sonne und ist dann ideal für ein Picknick und einen Sundowner.

Unser vorletzter Tag auf Bornholm sollte unvergesslich werden. Wir radelten nach Hammershus, um den Sonnenuntergang zu beobachten. Die alte Burg, die stolz auf den Klippen thront, bot den perfekten Hintergrund für das Spektakel am Himmel. Doch der Tag war noch nicht vorbei. In Vang fanden wir uns inmitten einer Technoparty wieder, tanzend unter den Sternen, vereint mit Fremden durch die Musik und die Freude des Augenblicks.

Tag 5: Die Rückreise – Ein Abschied, der kein Ende ist

Am nächsten Tag traten wir unsere Rückreise an, doch es fühlte sich nicht wie ein Abschied an. Bornholm hatte sich in unser Herz geschlichen, mit all seinen Farben, Geschichten und Melodien. Während die Fähre uns zurück aufs Festland brachte, wussten wir, dass wir ein Stück Bornholm mitnehmen würden. Ein Stück Sonne, ein bisschen Sand zwischen den Zehen und die Gewissheit, dass wir zurückkehren würden.

Bornholm, du bist nicht nur eine Insel in der Ostsee. Du bist ein Gefühl von Freiheit, ein Ort der Begegnung und ein Zuhause, das wir auf unseren Reisen gefunden haben. Danke für die Erinnerungen, die Sonnenuntergänge und die unerwarteten Nächte. Bis zum nächsten Mal, du wunderschöne Insel.

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